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Psychotherapie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit
Authors:Prof. Dr. med. Christoph Herrmann-Lingen
Affiliation:(1) Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie, Schwerpunkt Psychokardiologie, Universität, Göttingen;(2) Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie, Schwerpunkt Psychokardiologie, Universität, Von-Siebold-Straße 5, 37099 Göttingen
Abstract:Zusammenfassung Psychosomatisch-somatopsychische Interaktionen sind bei Koronarpatienten häufig und verlaufsrelevant. Seit den 1960er-Jahren kommen daher psychosoziale Interventionen zur Verbesserung von Befinden und Krankheitsverlauf zum Einsatz. Neben psychoedukativen und unspezifisch-supportiven Angeboten oder Entspannungsverfahren finden sich auch explizit psychotherapeutische Interventionen. Diese beabsichtigen einerseits, durch Reduktion von Stressbelastungen und Förderung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Zuletzt wurde zudem auch die Psychotherapie psychischer Komorbiditäten untersucht. Hier spielt die prognostisch relevante Depression eine besondere Rolle. In der größten Psychotherapiestudie bei Koronarpatienten, der ENRICHD-Studie, wurde bei 2481 Infarktpatienten mit Depression oder mangelnder sozialer Unterstützung eine maximal halbjährige kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. Diese führte zur deutlichen Besserung der Depressivität; bei hoher Spontanremissionsrate in der Kontrollgruppe blieb der Nettoeffekt jedoch bescheiden. Eine Lebensverlängerung wurde in der Interventionsgruppe nicht erreicht. Die Befundlage verlangt differenzielle Indikationsstellungen und behandlungstechnische Weiterentwicklungen der therapeutischen Konzepte bzw. die Erprobung anderer Therapieverfahren, erlaubt jedoch noch keine evidenzbasierte allgemeine Behandlungsempfehlung. Therapieentscheidungen stützen sich heute auf die Würdigung des Einzelfalls, auf gut belegte subjektiven Therapieeffekte, theoretische Annahmen über Stressbewältigungs- und Entspannungsverfahren sowie die an anderen Patientenkollektiven gewonnenen Wirksamkeitsnachweise psychotherapeutischer Verfahren. Dabei sind generell eine Beachtung der kardialen Situation und der typischen Problembereiche der koronaren Herzkrankheit (KHK) sowie eine gute Abstimmung mit den somatischen Behandlern wichtig.
Keywords:Koronare Herzkrankheit  Depression  Psychotherapie  Stressbewä  ltigung
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